Gehörlose schippern nach Helgoland


(3-4.8) Sonntag Vormittag bis Montag Abend soll die Reise gehen. Es soll eine erlebnisreiche Fahrt werden. Pünktlich gegen 9:30 Uhr legte unser Schiff von der Seebäderkaje ab. Wir hatten gutes Wetter. Das allein sorgte für gute Laune. Gegen 13 Uhr kamen wir an Helgoland heran. Jetzt soll das Ausbooten beginnen. Das ging nicht ohne Aufregung ab. Endlich festen Boden unter den Füssen. Nun zum Hotel und die Koffer loswerden. Unser Hotel befand sich auf dem Unterland. Komm, wir machen die Stadt unsicher. Nicht so lange, unser Insel-Führer kommt um 16 Uhr. Er stellte sich mit Uwe Siemens vor. Oh, gehört Ihnen die Siemens-Werke? Das wäre schön, aber leider, Nein. Scherz beiseite! Eine charmante Dolmetscherin haben wir dabei, Susanne. Und schon ging es auch los. Rauf auf’s Oberland,
da haben wir einen schönen Ausblick. Es gab viel zu sehen und erklären. Fragen und Antworten gingn hin und her. Leider keine Lummen da, können wir auch mit den Baßtölpeln dienen? Aber, ja doch, die machen einen Krach! Und Junge haben die auch. Die Insel wird leider nicht größer, aber immer kleiner. Der Weg zum Ausguck, auf dem Heinrich Hoffmann von Fallersleben sein Deutschland-Lied geschrieben hat, ist eingestürzt. Schade! Hier oben ist eine Kleingartenkolonie zu Hause. Frisch vom Land werden geerntete Gemüse, Obst, Gewürze verkauft. Eine Führung in die Unterwelt von Helgoland steht an. Hundert Stufen müssen wir runter und nachher auch wieder rauf. Einige blieben lieber oben. Also, los runter in den Bunker. Damals haben sie Insulaner nur überlebt, weil sie im Bunker ausgeharrt haben. Alles war da, Proviant und Wasser, Nothilfe, es ja auch gab Kranke. Die Toiletten durften nicht fehlen. Na, ja, den Geruch müssen wir uns nicht wirklich vorstellen. Hauptsache, das Leben kann gerettet werden. Lange Gänge, viele Hinweisschilder und Schautafeln an den Wänden. Das Bild mit dem Projekt „Hummerschere“ verdeutlich, welche Ausmaße der Krieg noch hätte nehmen können. Nur gut, dass das zum Glück nicht geklappt hat. Die Insel hatte einen U-Boot-Bunker, „Nordsee III“. Gegen Kriegsende ist die Insel fast dem Erdboden gleich gemacht worden. Wie viele Bomben runter gekommen sind, das können wir uns nicht vorstellen. Nach Kriegsende wurde die Insel evakuiert, um die Festungsanlagen zu zerstören. Wie gut, das wir durch den langen Gang endlich zu den Treppen kommen. Oben angekommen, waren wir froh, von der Sonne begrüßt zu werden. „So langsam muss ich mich von Ihnen verabschieden, hoffentlich hat es Spaß gemacht und Sie haben Neues von der Insel erfahren können, danke, Wiedersehen!“ sagte Uwe und ging. Gut drei Stunden hat die Führung gedauert. Jetzt können wir die Insel für uns nehmen. Erstmal was essen. Trinken dazu. Montag. Heute machen wir ein eigenes Programm. Rüber zur Düne. Der kleine Flughafen ist nicht so klein. Da haben wir was zu laufen. Viele Ferienhäuser stehen hier. in einem Biergarten machten wir Pause. Trinken und plaudern. Zum Glück war heute bedeckter Himmel. Warm war es immer noch. Es ist urbanes Gelände, durch das wir wandern. Selbst auf der Düne wird noch „gebuddelt“, die Baufahrzeuge zeigen das. Und immer wieder fliegen Flugzeuge ab, und es landen welche. Ein Friedhof mit Glocke.
Mit dem Boot zurück auf’s Festland? Nein, zur Hauptinsel! Mittagessen, und so langsam müssen wir uns auf die Heimreise einstellen. Hochseeinsel, Ahoi! War schön! Immer eine Reise wert! Unser Schiff „Fair Lady“ hat uns aufgenommen und uns wohlbehalten nach Bremerhaven zurück gebracht. Aber was ist hier los? Ein Sonderkommando? Ach so, Leute vom Zoll! Was
zu verzollen? Nein? Dürfen wir mal kontrollieren, bitte! Den Autor hat’s zwar erwischt, aber leider umsonst, nichts zu verzollen. Auch das gehört zu einer Helgoland-Reise! Ahoi!

Bericht: Herbert Gümpel

Foto: Nico Winkelmann